Auto oder kein Auto - ist das hier die Frage?

21.09.2019


Der Heimweg von unserem gestrigen Termin im Krankenhaus in Stuttgart führte über Umwege dann doch am Hauptbahnhof vorbei - wir standen also eine gute Weile an der gesperrten Kreuzung und beobachteten die Fridays-for-Future-Demonstranten, die unter anderem ihre Flyer verteilten, das Anti-Konflikt-Team der Polizei, Fußgänger, ÖPNV-Teilnehmer die mit ihrem Bus nicht weiterkamen und Menschen die mit ihren Koffern zum Bahnhof eilten. Die hupenden Autos hinter uns haben die friedliche Stimmung nicht trüben können. Das Wetter spielte mit und die Sonne strahlte freundlich. Viele Aktivisten saßen in Gruppen über die Kreuzung verteilt, einige legten sich hin. Andere reichten ihre Snacks in Plastikboxen an ihre Nachbarn weiter. Schließlich kam eine Demo-Teilnehmerin auch zu uns ans Auto und fragte, ob wir wissen, was da gerade passiert, warum wir in Stau stehen würden und erklärte uns den Zusammenhang zwischen fahrenden Autos und CO2-Ausstoß. Unsere freudige Botschaft, dass wir nur ein Auto für unsere 5-köpfige Familie (mit Erweiterung 7-köpfig) haben und dieses auch für unsere Kunden- und Lieferfahrten einsetzen (wir sind selbständig), war für sie genauso uninteressant wie die Tatsache, dass das Auto neu ist (wir haben nachdem unser zwanzig Jahre altes Auto vor 2 Jahren kaputt ging bis zur Verfügbarkeit der neuen 6d (Temp) Technologie, die Zeit bis jetzt vor 2 Wochen, mit fast ebenso alten Behelfsfahrzeugen überbrückt). Unser CO2- und NOx-Ausstoß ist entsprechend gering. Trotzdem - wir wurden darauf hingewiesen, wieviel CO2 während der Produktion von Autos freigesetzt wird. Wir hatten, als Alternative für kurze Strecken, auch überlegt (gebrauchte) Elektroautos anzuschauen. Dann also doch kein Elektroauto? Nur auf ÖPNV und Fahrrad verlassen? Meines Erachtens nach dürfte allerdings nur wenn Strecken ausschließlich zu Fuß (ohne Schuhe) zurückgelegt werden, kein CO2 in der Lieferkette erzeugt werden - ich hätte dann sozusagen keinen CO2-Fußabdruck. Das schaffe ich beim besten Willen nicht. Also, welchen Einfluß hatten und haben unsere Entscheidungen basierend auf unserer Familien- und Lebensplanung vor 20 Jahren auf unsere Umwelt heute? Muss man alles planen? Kann man überhaupt alles planen? Ich meine, man kann lebenslang lernen und Erkenntnisse weitergeben, Ansichten gegenseitig verstehen (lernen), Planungen anpassen und für neue Entscheidungen und für Veränderung offen sein. Natürlich müssen wir, was solche Themen betrifft, immer das Gespräch suchen. Ich suche aber jetzt den ausgeteilten Flyer und lese nochmal nach. Dieser war zumindest lang haltbar auf dickem weißen Papier und schöner seidenmatter Oberfläche gedruckt.